Es gibt Texte, die fesseln; Bücher, die wir nicht mehr aus der Hand legen wollen. Ein klarer Fall von gutem Storytelling. Aber wann reißt eine Geschichte mit? Wie schaffen Sie es, so zu texten, dass Ihr Beitrag unter die Haut geht? 3 Tipps für alle, die bewegend schreiben wollen.

Schicken Sie eine Hauptfigur auf die Reise

Das Leben erzählt vielfältige Geschichten. Alle haben eines gemeinsam: Es gibt eine Hauptfigur, die sich auf den Weg macht. Der Protagonist gerät irgendwann ins Schlingern, begibt sich auf Umwege, ist mit Hindernissen konfrontiert, bis es richtig eng wird. Etwa so: Prüfungsangst lähmt Studierende. Mit Corona brechen sämtliche Aufträge weg. Das Geld geht einem Start-up aus. Oder: Kurz vor Olympia bricht sich eine Profisportlerin den Hüftknochen. Schließlich überwindet die Heldin oder der Held das Malheur und erreicht den Wendepunkt. Wichtig: 

Viele Unternehmen schildern sich selbst oder ihr Produkt heldenhaft. Besser: Lassen Sie Ihre Kund*innen die Szenerie beleben. So kommunizieren Sie marktnah und erleichtern es Ihren Zielgruppen, sich mit der Story zu identifizieren.

 

Schreiben Sie echt, nicht perfekt

Für alle Selbstständigen, die an ihrer „Über mich"-Seite basteln: Die Zeit der hochglanzpolierten Selbstdarstellungen ist vorbei. 

Menschen suchen das Unvollkommene. Sie lechzen nach Echtheit. Also: Authentizität zählt. Vergessen Sie Ihre aalglatte Vita. Berichten Sie von Niederlagen, beschreiben Sie Ihre Schmerzpunkte, bekennen Sie sich zu Ihrem Scheitern. 

Teilen Sie Ihre Ängste, Schwächen und Zweifel mit. Erzählen Sie, wie und warum Sie sich von einer vielversprechenden Illusion verabschiedet haben. Und schildern Sie selbstbewusst, wie Sie den Turn-Around geschafft haben und heute Ihr Leben wuppen. Leser*innen erkennen Persönlichkeiten als stark an, wenn sie innere und äußere Ressourcen mobilisieren, um wieder auf Kurs zu kommen. Sie respektieren und bewundern Held*innen nicht für deren Perfektion, sondern für ihren Mut und ihre Resilienz.

Wer sich verletzlich zeigt, erzeugt Verbundenheit.


Kurbeln Sie das Kopfkino an

Stellen Sie sich vor: Sie blicken durch eine Kamera. Sie beschreiben, was Sie sehen. Szene für Szene. Sie bewerten nicht. Sie interpretieren nicht. Sie beobachten und beschreiben Bilder – und zwar im Präsens. Hilfreich dabei ist es, Verben zu nutzen, die unsere Sinne rund um das Hören, Sehen, Schmecken, Riechen und Tasten wachküssen. 

Statt: Wilhelm ärgert sich, weil er seinen Schlüssel verloren hat. 

Besser: Wilhelm geht unruhig auf und ab. Der Holzboden knarrt. Der Wind pfeift. Seine Wangen sind rot gefärbt. Seine Nasenflügel pulsieren. Er bleibt stehen, blickt ruckartig auf. 

Geschichten überzeugen nicht mit Zahlen, Daten und Fakten. Gute Erzählungen lösen Emotionen aus.

 

Welche Geschichten haben Sie zu erzählen? 

Welche Botschaft möchten Sie transportieren?

Über Feedback freue ich mich.

 

Ihre und Eure

Susanne Kleiner

 

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